Winkend durch den Maghreb Al Aska: 4.Tag
(12.04.2003)

Strecke Smimou - Tamanar / GPS: N31 5 25.1 W9 40 53.9Strecke Tamanar - Agadir / GPS: N30 36 38.8 W9 47 3.5Strecke Agadir - Tafraoute / GPS: N30 3 48.6 W 9 7 27.8Strecke Agadir - Tafraoute / GPS: N30 1 46.7 W9 3 11.2Strecke Agadir - Tafraoute / GPS: N29 58 31 W9 1 32.5ÜberblickTafraoute / GPS: N29 43 0 W9 0 0

Länge:

323,0

Km

Wegpunkte:

Essaouira - Agadir - Biougra - Ait-Baha - Tafraoute

Zur Tour:

Nach dem Aufstehen genossen wir noch ein letztes Mal den schönen Salon beim Frühstück. Es gab unter anderen süßliche handtellergroße Fläden. Schade eigentlich das Hotel zu verlassen. Beim Bezahlen kam ich mit einer älteren Frau ins Gespräch, die bei der Rezeption saß. Sie war Belgierin und machte so gut wie jedes Jahr in Marokko in diesem Hotel Urlaub.

Etwas Schwierigkeiten bereitete es, das Moped aus der Hotelanlage raus zu bugsieren. In dem Garten führte nämlich nur ein schmaler mit Platten belegter Weg zur Straße. Es gab keine Gelegenheit zu drehen, und da das Moped mit dem Gesicht zur Wand stand, mußte man so gut wie blind rückwärts fahren. Ein Hotelmitarbeiter gab aber freundlicherweise Navigationshilfe.

Der erste Weg führte uns ins Zentrum von Essaouira zurück, um unsere Geldvoräte aufzufüllen. Dann ging es aber auch schon auf Tour. Nachdem die gestrige Strecke für das reine Mopedfahren weniger hergab, wurden wir heute voll entschädigt. Es ging ziemlich schnell in die Berge rein, was zwangsläufig kurvige Straßen mit sich brachte. Nicht nur, dass die Strecke Spaß machte, auch die Landschaft war sehenswert. Der Bewuchs hier war um einiges karger als in den Gegenden, die wir schon hinter uns gebracht hatten.

Strecke Smimou - Tamanar / GPS: N31 5 25.1 W9 40 53.9Ab Smimou bis Tamanar kann man sich als Mopedfahrer richtig austoben. Kurven ohne Ende. Irgendwo auf dieser Strecke trafen wir auch unseren Ducati-Thomas wieder. Er begleitete uns bis Agadir. Ab Tamanar wird der Streckenverlauf etwas entspannter und man kann sich von den vielen Kurven erholen, um sich ca. 16 km später wieder in den nächsten Kurvenrausch zu begeben, der bei Cap Rhir ein Ende findet. Von Cap Rhir Strecke Tamanar - Agadirwendet sich die Straße Richtung Südwest und mündet nach ca. 45 km in Agadir.

Wir fuhren nicht nach Agadir rein, sondern suchten uns am Stadtrand eine gemütliche Sitzgelegenheit für eine Pause. Unsere Maschinen erregten am Straßenrand schnell Aufsehen und ein Marokkaner wollte uns ein Moped für Kamele abkaufen. Da so ein Kamel aber nicht unser gewohntes Tempo laufen kann, mußten wir das Angebot leider ablehnen. In Agadir trennten wir uns endgültig von Thomas. Er wollte noch nicht weiter fahren, als wir aufbrachen. Er hatte es halt besser als wir. Viel mehr Zeit; nicht nur 11 Tage.

Strecke Agadir - TafraouteUnser letztes Teilstück der Tagesetappe führte direkt in den Anti-Atlas hinein. Von Agadir bis Imi Mqourn ist die Straße relativ unspektakulär und flach. Anschließend gestaltet sich die Strecke aber mit jedem zurückgelegten Meter immer besser. Ab Imi Mqourn beginnt im Prinzip die Auffahrt in den Anti-Atlas. Die Route wird steiler, kurviger und immer enger bis sie fast nur noch etwas mehr als Autobreite aufweist. Die Farben in der Landschaft wandeln sich dabei immer mehr von grün zu braun. Sehr oft sieht man hier Dörfer, die direkt in den Berghängen hinein gebaut sind. Auf diesem Teilstück deckten sich Landschaft und Gebäude so allmählich mit den Vorstellungen, die ich mir immer von einem Land in diesen Breitengraden gemacht hatte.

Seit Agadir verlief die Streckenführung permanent südwestlich bis zu einer Kreuzung bei dem Örtchen Trleki. Hier machten wir eine Orientierungspause und warteten auf Bernd 2. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand eine Gruppe Frauen in der wohl landesüblichen vollverschleierten Tracht für diese Gegend. Bei der bisherigen Fahrt durch Marokko fiel mir sowieso auf, dass die Bekleidung besonders bei den Frauen schon sehr regional geprägt ist. Eine wohl ziemlich gebräuchliche traditionelle Bekleidung bei Männern ist ein Kapuzengewand, dass mich immer wieder an braune Mönchskutten erinnerte.

Auf jeden Fall waren wir für diese Frauen, die wohl gerade von der FeldarbeitStrecke Agadir - Tafraoute / GPS: N29 58 31 W9 1 32.5 kamen - sie hatten entsprechende Gerätschaften und Strohbündel bei sich - eine willkommene Abwechslung. Sie schienen sich sehr angeregt über diese exotischen fremden Motorradfahrer zu unterhalten. Sobald man zu ihnen rüber sah, stieg der Redeschwall gleich an und wurde von einem Kichern begleitet. Das verleitete uns natürlich auch dazu, immer wieder mal rüber zu gucken. Bernd 2, der inzwischen auch angekommen war, hatte richtig Spaß an dem Spielchen. Mit und mit wurde die Neugierde bei der Gruppe so groß, dass sie langsam in unsere Richtung gingen. Bernd 2 fragte sie mit Gesten und Worten, ob sie nicht mal auf seinem Moped mitfahren wollten, was wieder ein allgemeines Kichern zur Folge hatten. Eigentlich sah man von den Frauen nicht viel, da sie wirklich zu fast 100% in Tüchern eingehüllt waren. Das einzig Sichtbare waren die tiefbraunen Augen, die uns aus den rotverschleierten Gesichtern neugierig betrachteten.

Schnell war das Spiel beendet, als plötzlich ein Ford Transit mit zwei Marokkanern vorbei fuhr. Direkt wurden die Frauen ruhiger und zogen sich zurück. Ein kurzes Gespräch mit den Männern sorgte dafür, dass sich die Gruppe auf den Weg Richtung Dorf machte. Für uns wurde es auch Zeit weiter zu fahren. Noch ein letztes Winken zwischen uns und die Episode war für alle, außer Bernd 2, beendet. Die Frauen hatten auf ihn so einen Eindruck gemacht, dass er uns den Rest der Tour immer wieder von rotverschleierten Gesichtern vor schwärmte.

Wir hatten noch ca. 3 km vor uns, bis wir schließlich unser Tagesziel Tafraut erreichten. Tafraut liegt in einem Hochtal des Anti-Atlas umgeben von einer ziemlich wilden und bizarren Felsenlandschaft. Die Farbe der Felsen und der Erde ist überwiegend rot bis rotbraun, wobei diese Tönung eigentlich sowieso vorherrschend für marokkanische Erde ist. Zum Abendessen gingen wir vom Hotel runter in das Dorf. Ein Restaurant mit Beduinenzelt suchten wir uns aus. Als Verpflegung gab es Couscous und Tajine. Tajine begleitet einen Marokkoreisenden buchstäblich. Überall wird sie angeboten. Dadurch kommt schnell der Eindruck auf, die Küche wäre ziemlich einseitig. Das ist aber ein Trugschluß, denn Tajine ist nur die Bezeichnung des Gefäßes, in dem die verschiedensten Gerichte zubereitet werden. Im Prinzip ist die Tajine ein Tontopf, wie ein Römertopf, mit einer ganz charakteristischen Kegelform.

Zu unserer Unterhaltung während des Essens trug ein junger Marokkaner bei, der sich zu uns setzte und auch Tipps für die Weiterfahrt gab. Die ganze Aktion war nicht ganz selbstsüchtig. Wie sich heraus stellte, gehörte er zu einem Teppichladen und wollte uns zu einem Einkauf animieren. Die Angehörigen des Teppichladens geben sich als Touareg aus und tragen auch oft das blaue Gewand der Nomaden. Nichts desto trotz war der Mann doch ziemlich nett und begleitete uns sogar zurück zum Hotel. Wir versprachen ihm daraufhin, am nächsten Morgen vor der Weiterfahrt auf jeden Fall in dem Laden vorbei zu schauen.

Bilder des Tages:

Tourkalender:

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Text: M. Willems
Bilder: M. Gross, B. Hölmer, J. Stadler, M. Willems
(C) TMS Thys Moped-Seite 16.08.2003